Haben wir nicht alle diesen einen Ort? Diesen Ort, der uns den Atem geraubt hat, mit welchem wir ein besonderes Erlebnis verbinden und der uns einfach nur zu Tränen rührte? Im Moment habe ich unglaubliches Fernweh nach meinem Sehnsuchtsort. Meiner liegt in Portugal. Jeden Tag, wenn ich meinen Laptop oder meinen PC auf der Arbeit starte, sehe ich ihn. Im Moment vermisse ich das Reisen. Ich vermisse die fremden Orte. Fernweh ist stärker als Wanderlust. Es ist nicht nur dieses Gefühl weg zu müssen, dieser Drang etwas zu erleben, sondern schon fast schmerzhaft beim Gedanken an diese fernen Orte, welche einen verzaubert haben. Mich zog letztes Jahr die Praia da Cordoama in ihren Bann.
Warum reisen wir Menschen eigentlich? Was wollen wir entdecken? Wir wollen wahrscheinlich diese unstillbare Sehnsucht füllen. Manche Menschen reisen mehr als andere. Leben dafür. Aber trotzdem sind sie nicht verloren. Vielleicht sind wir auf der Suche nach etwas? Aber nach was? Ich gehöre zu ihnen. Diesen Reisenden mit der unstillbaren Sehnsucht. Und werde deswegen oft belächelt. Aber es ist mir egal. Es ist mein Leben. Punkt. Beunruhigend finde ich nur diese nie endenden Tourismusmassen, welche in Venedig und Paris zu finden sind. Es ist einfach nur schrecklich mit anzusehen, wie diese wunderbaren Städte förmlich verschlungen werden. Wenn wir in diese Städte oder zu bekannten Orten reisen, lernen wir diese doch schon gar nicht mehr kennen, können sie nicht entdecken. Wir erleben nur noch Menschen, die wirr umher rennen und versuchen irgendein *** Selfie zu machen, um es in irgendeinem sozialen Netzwerk zu posten. Schließlich soll ja jeder wissen, an welchem spektakulären Ort man sich gerade befindet. Ich bin nicht besser. Und dann hat man diese Hoffnungsschimmer. Diese Orte, die alleine die Macht haben diese unendliche Sehnsucht zu stillen. Keine Touristen. Nur Leben. Als ich das erste Mal an der Praia da Cordoama stand, hatte ich Tränen in den Augen, weil ich überwältigt und fasziniert war. Nie hätte ich damit gerechnet so einen Ort zu sehen. Vor allem saß ich einfach am Strand und war glücklich. Ich weiß nicht, was oder wen ich vermisse, aber für diesen Moment, diesen Augenblick, war ich glücklich. Vermissen und Sehnsucht ist das nicht das gleiche? Warum vermissen wir? Weil wir Sehnsucht nach einem Gefühl haben. Aber nach welchem? Meine Haut war durch den starken Wind an der portugiesischen Westküste voll mit Sand, meine Haare klebten am Kopf vom Salzwasser und es war mir egal. Selten war ich glücklicher. Ist es vielleicht diese Sehnsucht nach dem Leben, die uns den nie endenden Schmerz zufügt? Aber wir leben doch, oder nicht?
Letztendlich reisen wir doch wieder. Werden genauso wie die Städte verschlungen. Und leben doch nicht richtig.
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Heidi (Donnerstag, 25 Oktober 2018 21:45)
Reiselust weckt Sehnsucht,das ist das Schöne. Das Erlebnis kann Gefühle auslösen,die man oft nicht beschreiben kann.Du hast dein Herz nach außen gekehrt und damit Andere neugierig gemacht.
Solche Reiseberichte sind eine Seltenheit.Mach weiter so!!!!!