Alleine in ein fremdes Land zu reisen, stand schon lange auf meiner To-Do-Liste. Schnell war für mich klar, eine Sprachreise muss es sein, da ich neben der Auslandserfahrung ebenso gerne meine Sprachkenntnisse, genauer meine Englischkenntnisse, aufbessern wollte. England oder Malta – das war hier die Frage. Da ich im September gehen wollte, entschied ich mich letztendlich für Malta, mit dem Hintergedanken, den Sommer ein bisschen zu verlängern.
Malta ich komme
Zuerst: Noch nie habe ich so viele offene, freundliche, liebenswürdige und hilfsbereite Menschen erlebt! Es war ein positiver Clash of Culture als die Menschen mich persönliche Dinge fragte, über sich selbst erzählten und mich wie einen alten Freund, den sie schon lange nicht gesehen haben, behandelten.
Die Sprachschule und das Hostel befinden (bzw. befanden, denn das Hostel weicht mittlerweile einer moderneren Variante) sich im beschaulichen und zugleich wilden St. Julian’s. Tagsüber ist St. Julian’s ein gemütlicher Ort, aber abends verwandelt sich das Örtchen leider in eine englische Feiermeile.
Was mir in meiner Zeit auf Malta aufgefallen ist: Sie beherbergt jede Art von Menschen, aber vor allem die, die auf der Suche sind. Nachmittags bin ich oft entlang des Spinola und Balluta Bays nach Sliema spaziert, dabei saß ich oft an der Promenade oder bin schwimmen gegangen. Jedes Mal hatte ich ein Buch neben mir liegen und jedes Mal war es nicht nötig das Buch aufzuklappen. Ich war so fasziniert von den Menschen, die nicht abgehetzt von einem Laden in den Nächsten hüpfen. Nein, die Menschen hier nehmen sich Zeit für sich. Zeit zum Leben. Sie warten nicht, dass das Leben an ihnen vorbeizieht, sondern sie leben. Ganz einfach. Spontan fangen die Menschen ein Gespräch mit dir an, ohne dass ihr euch kennt.
Heimat oder Zwischenstation?
Als ich an einem Nachmittag im Spinola Bay schwimmen war, beobachtete ich eine kleine Sportruppe und lauschte dabei einem Gespräch:
„You’re new on Malta.“
„Yes!“
„What do you search?“
„Don’t know. I will see.“
Dieses Gespräch spiegelt das Leben auf Malta wieder. Man trifft hier auf viele Backpacker aus verschiedenen Kontinenten. Auch für meinen Nachmittags-Englischlehrer, der aus Ohio, Amerika, stammt, ist Malta lediglich eine Zwischenstation. Ich bekam den Eindruck, dass die Menschen, die auf dieser kleinen Insel ankommen, ein Abenteuer erleben möchten. Einmal vom Alltag entfliehen. Sich selbst finden, in einer viel zu schnellen Welt. Denn auf Malta fühlt man sich in eine unbekannte Zeit zurückversetzt. Nein, nicht das Mittelalter, nicht das 19. Jahrhundert. Eine unbekannte Zeit. Viel früher. Die Gebäude haben ihre kleinen kunterbunten Balkone und Longen, ein europäisch-orientalischer Mix. Auch die maltesische Sprache ist für Europa ungewöhnlich und ähnelt dabei sehr dem Arabischen. Manchmal hat man den Eindruck sich in einer Märchengeschichte aus 1000 und 1 Nacht zu befinden. Und dann ist da noch die riesige Festungsmauer, die das moderne Valletta umhüllt. Und man versteht, warum die Suchenden nach Malta kommen. Malta ist ihre Heimat geworden. Sie suchen nach einem anderen, außergewöhnlichen Leben und fanden sich es inmitten eines Mixes aus dem alten Orient, dem modernen Europa und einem Hauch maltesischer Kultur.
Für Viele ist Malta ein Zuhause geworden. Für Manche eine Zwischenstation. Für Andere ein Lebensstil. Für mich selbst kann ich sagen, dass ich die Zeit auf Malta nicht missen möchte. Zu Beginn war es schwer, doch: Man gewöhnt sich daran. Ich durfte auf dieser kleinen Märcheninsel Erfahrungen sammeln, die ich niemals vergessen werde und die mir stets ein treuer Begleiter sein werden.
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