Jeder Mensch sollte in seinem Leben einmal alleine reisen. Alleine einen Roadtrip machen. Nur um der Erfahrung willen. Um sich selbst neu kennenzulernen. Die eigenen Grenzen entdecken. Das Glück finden. Malta, der Inselzwerg des Mittelmeers, ist wohl perfekt dafür! Wie viele von euch wissen, habe ich bereits 2016 eine Sprachreise auf Malta gemacht. Nicht nur Studenten und Schülern ist so eine Sprachreise zu empfehlen, auch Erwachsene können sich hier neu entdecken. Ihr müsst nur Mut haben! Mittlerweile ist Malta für mich ein kleines Stück Glück auf dieser zerrissenen Welt. Hier scheint die Zeit anders zu laufen, die Welt sich anders zu drehen. Warum sich eine Rundreise kombiniert mit einem Sprachkurs lohnt, erfahrt ihr in meiner Sprachreise-auf-Malta-Reihe.
Ankunft auf Malta
Flug und Transfer: Für die Sprachreise hatte ich mich recht kurzfristig entschieden, aus diesem Grund war der Flug leider doch sehr teuer
(4 Wochen vorher circa 390 Euro). Deshalb macht euch rechtzeitig auf die Suche nach Flügen. Am Flughafen wurde ich bereits von einer Mitarbeiterin die Sprachreiseagentur mit einem Schild, einem Willkommenspaket und einer ID-Card erwartet. Der Transfer war in diesem Sprachreisenangebot inklusive (dies ist nur sehr selten der Fall, meistens müsst ihr euch selbst um die Anreise zur Unterbringung kümmern). Nachdem ich rechts auf der Fahrerseite einsteigen wollte, wurde mir zum ersten Mal bewusst: Huch, hier ist ja Linksverkehr!
Zur Unterbringung: Ich habe damals eine Sprachschule in St. Julian’s über einen Anbieter gebucht, der sich auf Sprachreisen spezialisiert hat (beide Unternehmensnamen darf/kann/soll ich aus bestimmten bekannten Gründen nicht nennen). Ein Manko meiner Spontanität war, dass bereits für Ende September die Apartments in den oberen Stockwerken der Sprachschule ausgebucht waren, sodass ich nebenan in einem Hostel untergebracht war. Ja, hätte ich vorher gewusst in was für eine Baracke ich komme, hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden. Es gab keinen Fahrstuhl, also schleppte ich meine Koffer und Taschen nach oben in mein Mäuseloch. Wahrscheinlich glaubt ihr mir nicht, wenn ich euch das „Hostel“ beschreibe, deshalb mögen die Bilder sprechen:
Um euch zu beruhigen: Das Gebäude wurde mittlerweile abgerissen und wird nicht mehr angeboten. Dennoch finde ich es von einer Agentur, die sich auf Sprachreisen spezialisiert, einfach nur eine Unverschämtheit so ein Loch als Unterbringung zu vermieten! Einige „Sprachschüler“ haben nachts auf Grund der Partymeile keinen Schlaf gefunden und mussten ausziehen! Zuvor habe ich mich über den dritten Stock beschwert, im Nachhinein war ich ganz glücklich darüber, da ich nicht wirklich ein Freund von kleinen schwarzen, krabbelnden Untermietern bin. Kakerlaken ahoi! Am Ende war ich dennoch traurig mein Mäuseloch verlassen zu müssen, denn am Ende ist der Mensch immer noch ein Gewohnheitstier. Nachdem der erste Kulturschock überwunden war, folgte der zweite: Das W-LAN war kaputt. Meinen ganzen Aufenthalt über. Roaming-Gebühren bestanden damals noch. Das heißt kein Kontakt nach Hause. Kein Skype mit dem Lieblingsmensch. Keine Zivilisation. Und dann folgte die pure Verzweiflung. Es gab zwar W-LAN, aber es funktionierte nicht. Letztendlich habe ich eine Lösung gefunden: Ein nahegelegenes Fastfood-Restaurant (dessen Namen ich hier auch nicht nennen darf/kann) hatte glücklicherweise freies W-LAN, also konnte ich wie E.T. endlich „nach Hause telefonieren“. Da ich bereits samstags angereist bin, hatte ich den kompletten Sonntag noch zur Verfügung, um mir St. Julian’s und das nahe gelegene Sliema anzuschauen.
Erste Eindrücke auf Malta
St. Julians: Super süßer Ort, wären da nicht diese dauerhaft betrunkenen Touristen. Leider lag die Sprachschule und somit meine Bruchbude direkt an der Partymeile Paceville: 50 Shots für 15 Euro, 70 Shots für 18 Euro. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Thai-Massagen hingegen sind genauso teuer wie in Deutschland: unter 40 Euro geht nichts. Trotz der betrunkenen Menschenmenge finde ich St. Julian’s schön. Vor allem tagsüber, wenn es nicht mehr ganz so heiß ist, lohnt es sich an der Promenade entlang zu flanieren. Und man kann wundervolle Fotos machen!
Was ich an St. Julian’s liebe: Ihr könnt ewig lang an der Küste entlang laufen, prinzipiell bis nach Valletta. Dafür liebe ich St. Julian’s. Endlose Strecken entlang den Bays. Ihr könnt kurz nach Sliemas Ortsschild eine Treppe hinunter gehen, die euch zu glatte Felsen führt. Hier könnt ihr entspannt einschlafen. Nehmt euch eine Badetuch mit, lauscht dem Meer und fühlt euch erleichtert, zufrieden und frei. Hier erreicht das Wort „Auszeit“ ganz neue Dimensionen.
Zu den Stränden: Ihr findet in St. Julian‘s einen kleinen Sandstrand, der morgens leer ist und mittags überfüllt mit Sprachschülern. Meine persönliche Empfehlung: lauft in Richtung Sliema. Hier kommt ihr u.a. an verschiedenen Bays vorbei, von wo aus Treppen oder eine Leiter in das Meer führen. Wunderschöne Empfehlungen: Spinola Bay oder Balluta Bay. Von hier aus könnt ihr super gut alles beobachten und habt genug Platz zum schwimmen. Auf meiner Busreise über die Insel, von der ich euch noch berichten werde, hatte ich einen Halt und Ausstieg am Golden Bay Strand. Und naja, also im Nachhinein denke ich mir, wäre ich lieber an einem anderen Halt ausgestiegen. Zum Baden okay, aber wer sich nach wunderschönen Stränden sehnt, ist an der Algarve oder auf Sardinien besser aufgehoben. Die meisten der Strände sind auf Malta sowieso künstlich angelegt.
Englisch lernen auf Malta
Zur Sprachschule: Für meinen Aufenthalt hatte ich einen Intensiv-Minikurs gebucht, d.h. wir waren insgesamt 5 Personen in unserem kuscheligen Kurs. Es gab vormittags und nachmittags Unterricht. Die Schule ging bis circa 14.45 Uhr. Also hatte ich den gesamten Nachmittag Freizeit. Meine „Schulkameraden“ kamen aus Italien, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Trotz drei deutschsprachiger Personen, haben wir uns stillschweigend darauf geeinigt immer Englisch miteinander zu sprechen. Ein wenig Schade finde ich nur, dass ich so wenig Kontakt zu anderen Kulturen hatte, da wir alle aus einem westeuropäisch geprägten Kulturkreis kamen. Morgens hatten wir einen maltesischen Lehrer und nachmittags einen amerikanischen. Von diesen hatten wir dann doch noch etwas über Kulturen außerhalb von West-/Zentraleuropa erfahren können, was wirklich sehr spannend ist! Nutzt die Chance! Die Minigruppe war für mich persönlich perfekt und ich empfehle diese jedem, da ihr mit Menschen aus verschiedenen Nationen eng zusammen wachst und viel über euch selbst lernt. In unserer Gruppe waren zwei Ü50er, da solche Sprachkurse für Erwachsene, die für die Arbeitswelt ihr Englisch auffrischen müssen, perfekt geeignet sind. Die Schule war mein persönlicher Rettungsanker, da ich ungern zurück in meine Baracke wollte und es hat einfach Spaß gemacht hier Zeit mit den zunächst fremden Menschen zu verbringen. „Schulregeln“ sind zwar vorhanden, aber die Lehrer sind sehr locker, super freundlich und waren größtenteils noch sehr jung.
Wie ich berichtet habe, ist Malta für mich eine Heimat der Suchenden, denn sie finden, was auch immer sie gesucht haben: Glück, Freundschaft, Liebe. Warum für mich Malta aber (zumindest die ersten Tage) die Hölle auf Erden war und sich dann als Schmetterlinge entpuppt hat, werde ich in den nächsten Beiträgen berichten. Wo findet ihr die schönsten Ecken? Welche angepriesene Sehenswürdigkeit lohnt sich? Was enttäuscht? Was bietet die Festung Valletta? Habt ihr bereits ähnliche Erfahrungen gemacht? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!
Und bis dahin, au revoir und auf ein Neues!
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